„Sagen, wofür man steht“

16. September 2021

Der Bundestagsabgeordnete Thorsten Frei nimmt von der CDU in Hornberg auch einige Kritik mit

Hornberg. „Bei der Bundestagswahl am 26. September geht es um viel – gerade um die Richtung für unser Land. Wir sind auf einer schiefen Ebene unterwegs, und ein entscheidender Punkt ist zu sagen, was die Alternativen sind“, sagte der CDU-Bundestagsabgeordnete Thorsten Frei bei seinem Besuch am Montag bei der Hornberger CDU im Hotel „Adler“. Genau diese Transparenz mit deutlichen Ansagen habe man bei anderen in den letzten Wochen aber vermisst, äußerte sich Uwe Faller nach dem Vortrag. Und man solle sich ebenso mal trauen, offen zu sagen, was man nicht ändern wolle. Kontinuität am richtigen Ort sei ja wichtig. Auch andere in der Versammlung sahen dies ähnlich. Es habe noch nie eine solche Politikverdrossenheit gegeben wie jetzt, und das komme auch dadurch, weil man versäumt habe, die Bürger mitzunehmen, so Günther Becker.

Zu den Versäumnissen zähle, dass die CDU nie daran erinnere, was in den letzten 16 Jahren bewältigt wurde, sagte Gottfried Bühler. Frei gestand ein, dass es frappierend sei, dass die errungenen Erfolge der CDU kaum zugutegehalten werden – und er räumte mit Blick auf das Hin und Her zwischen Laschet und Söder ein, dass andere eine bessere Geschlossenheit hinbringen würden. Sowieso müsse das Verhältnis der beiden Schwesterparteien endlich geklärt werden, blickte Erich Fuhrer bereits auf künftige Wahlen und Köpfe, bei denen sich das nicht noch einmal wiederholen sollte.

Nein, einen Plan B gebe es nicht, antwortete Frei auf die Frage von Rosemarie Götz, deren Mann Wilhelm ein weiteres Versäumnis auf den Tisch brachte: Man hätte früher sagen müssen, wofür Laschet eigentlich stehe. Darüber sei nie gesprochen worden. Sprache klarer machen, verständlicher formulieren, nichts von der Umsetzung her vorschreiben, sondern die Akteure den richtigen Weg finden lassen, auch dafür stehe er, so Frei. Man müsse die Herausforderungen und wirklichen Themen überhaupt erst einmal sehen und markante Unterschiede und Ideen für deren Bewältigung deutlich machen.

Es sei richtig, den Staat von unten nach oben zu denken, bei der Steuerpolitik auf Entfesselung zu setzen und das Wachstum nicht durch Steuererhöhungen abzubremsen sowie die Familien zu fördern. Beim Thema Sicherheit warb er um Vertrauen in die Polizei – und in der Migrationspolitik müsse der „nötigen Zuwanderung der richtige Rahmen gegeben werden“. China und Afghanistan gelte es weiter im Blick zu haben. Die Entwicklungen dort, sozusagen als Kehrseiten der Globalisierung, hätten Auswirkungen auf uns. Deutschland habe als große Exportnation von der Globalisierung profitiert und habe selbstverständlich Interesse an Sicherheit, Freiheit und Frieden. Daher sollte das Land Vorbild für andere sein und nicht selber den Ast absägen. Für die Ziele, auch beim Klima, brauche es einen Weg von Maß und Mitte, betonte Frei.

Autor und Foto: Petra Epting – Offenburger Tageblatt